11.02.2015. Herbert THÜR ist im Moment nicht zu beneiden. Der Präsident des BSVÖ muß seine Vereine und Mitglieder auf einschneidende Maßnahmen einschwören.
Der Bundes-Sportförderungsfonds, jene Stelle die die knapp 80 Mio. EUR für den organisierten Sport in Österreich verwaltet, hat der Österreichischen Billardunion (ÖBU) und damit auch dem Carambol-Zweig BSVÖ im Dezember 2014 die Fördermittelzuteilung für das Jahr 2015 bekanntgegeben und damit ein Erdbeben im Lager der Queue Artisten ausgelöst.
Die erfolgten Nachverhandlungen, unermüdlich angetrieben vom Präsidenten der ÖBU, Franz Meszaros, zogen sich bis Anfang Februar – ohne nennenswertes Ergebnis.
Unter dem Strich bleibt damit für den BSVÖ ein sattes Minus von fast einem Viertel jener Mittel, die 2014 vom BSFF zuerkannt wurden. In nackten Zahlen stehen für 2015 um 30.900 EUR weniger an Bundesförderungen zur Verfügung als noch im Vorjahr.
„Die letzten Wochen waren wirklich nicht sehr lustig“ gibt sich THÜR noch zurückhaltend im Zusammenhang mit den Kürzungen, die den Carambol Billardsport in seinen Grundfesten erschüttern.
„Wir haben 2 Arbeitsgruppen gebildet, die sich mögliche Einsparungspotentiale ansehen werden. Ohne Unterstützung von der Basis werden wir aber den aktuellen Betrieb nicht mehr aufrechterhalten können“, gibt sich der Siemens-Manager keinen Illusionen hin.
Besonders schmerzen ihn die ersatzlose Streichung der Mittel für die Mitgliedsbeiträge bei den Internationalen Verbänden CEB (Confédération Européenne de Billard) und UMB (Union Mondiale de Billard) sowie die Nicht-Berücksichtigung der bisher immer zuerkannten Mittel für Dreiband-Weltcup Entsendungen sowie für die Dreiband Europameisterschaft für Vereinsmannschaften (Coupe d’Europe).
Aber auch im administrativen Bereich, der Grundförderung, die auf 2-Jahres Basis vergeben wird, kam es zu Förderleistungseinschränkungen.
So werden vom BSFF keine weiteren Mittel für das Veröffentlichungsorgan des BSVÖ (die Zeitschrift „billard“)bereitgestellt. Die Budget-Position für internationale Trainer wurden um satte 5.000 EUR gekürzt und damit marginalisiert.
Auch das Schiedsrichterwesen muß auf gänzlich neue finanzielle Füße gestellt werden, da die Fördersumme auf genau 0 – in Worten „Null“ reduziert wurde!
„Die Message des BSFF ist bei uns angekommen“ so THÜR, der nun mit seinem Vorstandsteam ein Mammutprogramm vor sich hat.
„Bis zur Delegiertenversammlung am 30. Mai müssen wir ein schlüssiges Konzept für die Zukunft unseres Sportverbands mit dem neuen Finanzrahmen erarbeitet haben“ stellt er klar und schreckt auch nicht zurück, die ganz heissen Eisen auf der Ausgaben- und Einnahmemseite des BSVÖ anzugreifen.
„Wir müssen auf alle Fälle über eine Neuregelung der Fahrtkostenabgeltung reden sowie die Themen „Nenngeld“ und Mitgliedsbeitrag“ neu verhandeln.
Eine rein einnahmenseitige Kompensierung der verloreren Mittel sieht der durch die Vorgehensweise der Österreichischen Sportpolitik sichtbar gefrustete Carambol-Billard-Liebhaber aber nicht als Königsweg.
„Auch auf der Verwaltungsebene müssen Einsparungen erzielt werden, um weiterhin einen geordneten Sportbetrieb anbieten können“ so THÜR, und ergänzt „Ohne das Verständnis und die Unterstützung unserer Vereine und Mitglieder werden wir keine Lösung für unsere Probleme finden können“.