01.12.2015. Im Vorjahr knapp geschlagen, in diesem Jahr wieder erfolgreich. Und das bereits zum 9. Mal.
Der Wiener Erich Polaczek hat die Österreichischen Meisterschaften in der Freien Partie am kleinen Turnierbillard so oft gewonnen, wie noch kein Österreicher vor ihm.
Ob das die Triebfeder war, vom bereits angekündigten Rücktritt wieder zurückzutreten? „Nein. Ein Kollege vom 1. Mariahilfer Billardklub hat mich angesprochen, ob ich nicht doch wieder in der Mannschaft spielen möchte. Ich habe kurz überlegt und dann zugesagt“ so der Wiener, der nach Ende der letzten Saison schon die Queuetasche an den Nagel hängen wollte.
In der 1. Bundesliga-Mannschaft des 1953 gegründeten Traditionsvereins lief es für den Hobby-Magier in dieser Saison aber bisher nicht ganz nach Wunsch. Nach der Grundrunde mit 6 absolvierten Einsätzen in der Disziplin Cadre 35/2 hält Polaczek bei 3 Siegen, einem Unentschieden und 2 Niederlagen. Seine Mannschaft schaffte trotzdem die Qualifikation für das Obere Play Off, in dem Anfang 2016 der neue Mannschaftsmeister am Kleinbillard ermittelt wird.
In die Einzelmeisterschaft in der Freien Partie, die ebenfalls in Mariahilf ausgetragen wurde, startete der Wiener mit einem klaren 500:75 Erfolg gegen seinen Vereinskollegen Markus Krska. Doch gleich die Folgepartie ließ die Titelträume in weite Ferne rücken.
Im direkten Duell mit dem regierenden Meister Gregor Karner aus Wieselburg setzte es eine empfindliche 80:500 Schlappe. Aus eigener Kraft war damit der Turniersieg für Polaczek nicht mehr möglich.
Bis zu dem Zeitpunkt als Karner nach 3 Siegen in Folge gegen den Wiener Neustädter Manfred Schrafl in Bedrängis kam. Schrafl erreichte nach seiner besten Turnierleistung die erforderlichen 500 Punkte zuerst. Karner benötigte noch 250 Points um zumindest ein Unentschieden zu erzwingen. Damit und mit einem Sieg in der letzten Spielrunde wäre für den Wieselburger noch die Titelverteidigung möglich gewesen. Doch es kam anders.
Dem 24-Jährigen gelang nach dem Eröffnungsball in kurzer Zeit die Herstellung der Idealposition und seine Punkteserie wuchs und wuchs. Nach über 200 Punkten war für alle Beteiligten klar, dass diese Serie erst bei den erforderlichen 250 Punkten enden würde – so souverän und abgeklärt agierte der mehrmaligen Jugend und Juniorenmeister.
Dann aber plötzlich Verwirrung – der Schiedsrichter zählt Karner bei einem sehr dünn zu spielenden Ball ab. „Ich war mir sicher, dass dieser Ball korrekt war“ so Karner, aber der Schiedsrichter hat das leider nicht gesehen obwohl er einen guten Blick auf die Bälle hatte. Schiedsrichterentscheidungen sind nun einmal Tatsachenentscheidungen und das muß ich akzeptieren“ so der Niederösterreicher perplex und konsterniert.
Für Polaczek war damit die Türe zum Titel wieder geöffnet und der Wiener ließ sich nicht 2 Mal bitten. Mit einem klaren 500:189 Sieg in der finalen Spielrunde gegen den Oberösterreicher Tom Wacha fing er Karner noch ab und fixierte dabei neben dem Bestwert für die Einzelpartie auch den Höchstwert in der Turniergesamtleistung unter allen 6 Teilnehmern.
Karner sicherte Platz 2 mit einem Sieg gegen Markus Krska ab und auf Rang 3 landete Tom Wacha, der sich durch die 189 erzielten Punkte gegen Polaczek noch mit einer marginal besseren Gesamtleistung vor Krska platzieren konnte.